Wer sich mit den Silvesterbräuchen in Spanien etwas auskennt, der weiß, dass dort genau um Mitternacht mit den Glockenschlägen jeweils 12 Weintrauben verzehrt werden. Diesen Brauch gibt es auch in Bolivien und so waren an den Tagen vor dem Jahreswechsel besonders viele Straßenhändler zu sehen, die Weintrauben anboten.
Ganz typisch für Bolivien ist etwas anderes: kurz vor Silvester bemerkt man plötzlich, dass an sehr vielen Ständen rote und gelbe Unterwäsche angeboten wird.
Auch die Großhändler haben sich komplett umgestellt und verkaufen alles gleich im Dutzend.
Der Grund: viele Bolivianer glauben, dass das Tragen roter Unterwäsche in der Silvesternacht den finanziellen Erfolg im kommenden Jahr verbessert. Wer gelb trägt, hofft, dass das dazu beiträgt, mehr Glück in der Liebe zu haben.
Auch die Yatiris (Heiler, Wahrsager, Medizinmann) machen gute Geschäfte, denn viele Menschen lassen sich durch Kartenlegen die Zukunft für das kommende Jahr vorhersagen. Rechts unten im Bild, hinter der Flasche, sieht man übrigens ein Quirqincho, ein Gürteltier - ausgestopft natürlich.
Die Silvesternacht selbst war dann eher unspektakulär. Es wurde zwar etwas geknallt und es gab an einigen Punkten von La Paz ein durch die Stadt organisiertes Feuerwerk, aber so eine grosse Knallerei mit vielen Raketen, wie ich sie aus Berlin kenne, konnte ich nicht entdecken.
Man sieht einfach nur die übliche Stadtbeleuchtung.
Am Neujahrstag wurde weitergefeiert. Verschiedene Nachbarschaftsgemeinschaften zogen musizierend, tanzend und trinkend durch die Stadt.
Eine Kapelle ist immer dabei.
Die Männer tanzen natürlich auch, sind aber nicht mehr ganz so sicher im Schritt.