Kaum ist die Weihnachtszeit mit ihren vielen Marktständen zu Ende (also am 6. Januar), beginnen in La Paz die Vorbereitungen für ein anderes wichtiges Ereignis: Alasita.
Die Alasita ist gleichzeitig Fest und Jahrmarkt. Die Alasita beginnt immer am 24. Januar und dauert 2 Wochen.
Aber worum geht es eigentlich? Auf der Alasita kauft jedermann das in Miniaturausgabe, was er sich vom gerade begonnenen Jahr erhofft. Das kann einfach Geld sein, ein Auto, ein Haus usw. usw. Alles ist möglich.
Der ganz große Renner sind Geldscheine, hauptsächlich Dollar, Euro und Boliviano.Das Ganze im Nennwert von 1 Mio Dollar, sozusagen als Erstausstattung für angehende Millionäre, ist für umgerechnet rund einen EURO zu haben.
Wer ein Haus bauen will, der nimmt besser gleich Baumaterial, natürlich auch im Miniformat.
Für angehende Autobesitzer gibt es fast alle Marken und Farben.
Diese und viele andere Artikel stammen nicht etwa aus asiatischer industrieller Massenproduktion, sie werden vielmehr in Klein- oder Familienbetrieben in El Alto gefertigt. Ein ganzer Wirtschaftszweig lebt von diesem Geschäft.
Damit der Alasita-Zauber jedoch richtig wirkt, d.h. damit der Wunsch auch in Erfüllung geht, muss das im Miniformat Gekaufte noch geweiht werden. Dasmachen Zauberfrauenoder -männer mit viel Weihrauch, Alkohol und anderem Zubehör. Man kann damit auch zu einer Kirche gehen, kaum ein katholischer Priester in La Paz wird eine entsprechende Bitte ablehnen.
Die eigentliche Hauptperson des Alasita-Festes ist Ekeko, eine auf den alten Glaubensvorstellungen der Aymara zurückgehende Gottheit des Wohlstandes.
Meist ist so ein Ekeko -als verkleidete Person oder als Figur, die man kaufen kann- von ziemlich wohlbeleibter Gestalt und mit vielen Gegenständen behangen.
Ganz typisch für die Alasita-Zeit ist das Plato Paceño (plato=Gericht; paceño= Adjektiv zu La Paz), bestehend aus dem choclo genannten gekochten Mais, einer großen Kartoffel, einer speziellen Bohnenart und gebratenem bzw. gegrilltem Käse. Manchmal gibt es auch noch gegrilltes oder gebratenes Rindersteak dazu.
Zum Abschluss noch ein Video. Es wurde von einer Fußgängerbrücke aufgenommen und zeigt sehr gut das dichte Gewimmel auf der Alasita (ein Wunder, dass uns nichts gestohlen wurde)- Zum Abschluss kann man noch sehen, wie das, was auf der Alasita gekauft wurde, geweiht (ch´alla) wird.