Wird in Bolivien auch Karneval gefeiert ? Na klar, und zwar sehr sehr ausgiebig. In allen großen Städten des Landes ist bestimmt an den entsprechenden Tagen der Karneval das öffentliche Leben. Von besonderer Bedeutung ist der Karneval in Oruro. Der dortige Karneval steht wegen seiner Kostüme und Tänze sogar auf der Liste des Weltkulturerbes.
Soweit haben es die Karnevalsvereine von La Paz noch nicht gebracht. Manchmal hat man ohnehin den Eindruck, dass für viele, vor allem jüngere Menschen etwas abartig erscheinende Gepflogenheiten im Mittelpunkt stehen. Viele Jugendliche ziehen an den Karnevalstagen mit vielen kleine, mit Wasser gefüllten Luftballons durch die Strassen, um damit oder mit Wasserpistolen andere Passanten zu bespritzen. Aber getanzt wird natürlich auch.
Im Bolivianischen Karneval vermischen sich Elemente des europäischen Karnevals mit solchen der Kultur der Ureinwohner. Der in Deutschland als Rosenmontag bekannte Tag heißt hier jisk'a anata. Der Begriff kommt aus der Aymara-Sprache und bedeutet kleines Fest.
Der darauffolgende Dienstag heißt martes de challa - Dienstagder Weihung. Dabei wird nicht unbedingt auf christliche Art geweiht. Geweiht wird dann alles, was den Menschen wichtig ist: das Wohnhaus, das Auto, der Verkaufsstand usw.
Die Karnevalssaison endet nicht etwa am Aschermittwoch, sondern erst am darauffolgenden Wochenende, mit dem entierro de pepino. Entierro heißt Beerdigung, pepino (wörtlich: Gurke) ist die männliche Hauptgestalt des Karnevals in La Paz.
Hier zieht der "Beerdigungszug gerade am Hauptfriedhof von La Paz vorbei.